
Berufsschule im Kongo
Wie in vielen Entwicklungsländern gilt auch in der Demokratischen Republik Kongo: „Wer keine Mittel hat, kann nicht zur Schule gehen“. Die Zahl der Menschen, die weder lesen noch schreiben können, ist hier überdurchschnittlich hoch. Schätzungen gehen davon aus, dass mindestens ein Viertel der Kongolesen Analphabeten sind. Nur etwa ein Drittel aller Kinder schließt die Grundschule ab, geschätzte 4,7 Millionen im Grundschulalter besuchen überhaupt keine Schule und etwa sechs Millionen Jugendliche sind ohne formale Ausbildung. Schulen und vor allem die Universitäten des Landes sind der reichen Elite vorbehalten.
Obwohl lt. Gesetz Schulpflicht besteht, ist vom kongolesischen Staat wenig Hilfe zu erwarten. Dabei ist es für die Entwicklung des Landes ungemein wichtig, dass alle Bevölkerungsschichten zumindest über ausreichendes Basiswissen verfügen. Bildung und berufliche Perspektiven sind auch wichtige Voraussetzungen, um Flucht und Abwanderung junger Menschen zu verhindern.

Hier erlernen Jungen und Mädchen die gleichen handwerklichen Berufe
An der 2013 im 85 km von Boma entfernt liegenden Nsioni eröffneten Berufsschule hat sich die Schülerzahl in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Bei der Schule handelt es sich um die erste Einrichtung in der Region, die weibliche und männliche Jugendliche in den gleichen Berufen wie z.B. Maurer oder Automechaniker ausbildet. Die laufenden Kosten und die Lehrergehälter werden mit dem Schulgeld, welches 42 US-Dollar je Trimester und Kind beträgt, bestritten. Aufgrund der extremen Armut fällt es jedoch vielen Familien schwer, diesen Betrag rechtzeitig und regelmäßig aufzubringen.
Die Anerkennung der Schule durch staatliche Stellen wurde in die Wege geleitet. Seitens der Diözese Boma ist sie bereits erfolgt.
Wegen des großen Zuspruchs platzen die verfügbaren Klassenräume buchstäblich aus allen Nähten. Ein zweites 36 m langes und 9 m breites Gebäude, in dem sechs Klassenräume entstehen, wird hier Abhilfe schaffen. Eltern und Schüler stellen bei den Bauarbeiten ihre Arbeitskraft zur Verfügung, Geld für das benötigte Material können sie selbst allerdings nicht aufbringen. Hier ist externe Hilfe notwendig. Neben anderen Geldgebern aus Deutschland hat die Stiftung Pro Afrika das Projekt über die Kath. Kirchengemeinde St. Josef in Oldenburg in 2014 mit 3.000 € und in 2016 mit 8.000 € gefördert.
- Alle packen mit an
- Die ersten Räume sind fertig
Zwischenzeitlich sind 3 der 6 neuen Räume bereits bezogen, die restlichen werden noch in 2017 fertiggestellt.