
Madagaskar – Das Dorf macht Schule
In Madagaskar können rund ein Drittel der Menschen nicht lesen und schreiben. Nur zwei von drei Kindern werden eingeschult. In den ländlichen Regionen ist die nächste Schule meist kilometerweit entfernt. Die Familien sind oft zu arm, um Schuluniform, Hefte und Bücher zu kaufen.
Eine einheimische kirchliche Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, Schulen in die kleinsten und entferntesten Dörfer zu bringen. Die Eltern packen bei den Vorhaben tatkräftig mit an. Sie richten Räume als Klassenzimmer her und zimmern Stühle und Bänke.
Organisation und Lehrerausbildung übernimmt der MISEREOR-Partner VOZAMA. Die Initiative hilft auch, wenn Stifte, Hefte, Bücher und andere Schulmaterialien angeschafft werden, die sich die meist bitterarmen Familien nicht leisten können.

Schule – mehr als Lesen, Schreiben, Rechnen
Das Schulprojekt durchbricht den Teufelskreis von Armut und Analphabetismus. Jedes Jahr lernen rund 11.000 Kinder in den Dorfschulen Lesen, Schreiben und Rechnen. Rund 1.000 junge Erwachsene haben sich als Lehrerinnen und Lehrer ausbilden lassen.
Fast alle Kinder, die in diesen Dorfschulen unterrichtet werden, besuchen später eine staatliche Schule. Mehr als der Hälfte erreichen sogar höhere Bildungsabschlüsse.
Mit den Schulen entwickeln sich die Dörfer weiter. Außerschulische Aktivitäten – wie z.B. die Aufforstung von Brachflächen – unterstützen das. So bringen Elementarschulen die Dorfentwicklung voran.
Die Stiftung Pro Afrika will mithelfen, dass diese wirkungsvolle Hilfe zur Selbsthilfe weiterwachsen kann und fördert das Projekt in zwei Raten mit insgesamt 10.000 Euro.
MISEREOR Projektpartner vor Ort
MISEREOR arbeitet auf Madagaskar mit der Alphabetisierungsbewegung VOZAMA zusammen. Der Name ist eine Abkürzung und bedeutet „Retten wir die Kinder Madagaskars“. Die Initiative wurde 1995 von dem elsässischen Jesuitenpater André Boltz gegründet, um den Teufelskreis von Analphabetismus und Armut zu durchbrechen.
Mit einfachen Mitteln gründen die Menschen in den Dörfern kleine Schulen und lassen ihren Kindern so eine erste Grundbildung zukommen. Inzwischen engagieren sich fast 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei VOZAMA. Sie tun dies weitgehend ehrenamtlich, da sie für ihre Arbeit lediglich eine kleine Aufwandsentschädigung erhalten.
Neben der Elementarbildung fördert VOZAMA auch verschiedenartige Entwicklungsaktivitäten der Eltern, bietet Beratungsdienste bei Gesundheitsvorsorge und Umweltschutz an und setzt sich für Kinder- und Frauenrechte ein.