
Hygieneartikeln und Aufklärung für Mädchen
„Fehlende Hygieneartikel für Mädchen verhindern Bildung und enden letztlich in Armut“, sagt Stephanie Musomba, die für den Verein „Wir helfen in Afrika“ in Mamba Village ein ganz besonders zukunftweisendes Projekt betreut. Mehr als 500 Mädchen und junge Frauen bekommen über sie vom Verein finanzierte Binden und weitere Hygieneartikel. Was recht banal klingt, hat weitreichende Folgen für die Schülerinnen und die gesamte Gesellschaft im Projektgebiet des Vereins im Süden Kenias.
Schon seit etwa fünf Jahren gibt es das Projekt „Vom Mädchen zur Frau“ an der Oasis Academy und der Renate-Schule in Mamba Village, den beiden Primary-Schulen, die „Wir helfen in Afrika“ unterstützt und fördert. Seit einigen Wochen profitieren nun auch 320 Schülerinnen der staatlichen Mamba Primary School von den kostenlosen Hygieneartikeln. Da mehr als 70 Prozent der Familien in dieser Region unter der Armutsgrenze leben, stehen Binden eher nicht auf der Einkaufsliste der Familien. „Das hat weitreichende Folgen. Ein sichtbar menstruierendes Mädchen ist stigmatisiert. Darum bleiben die Schülerinnen während ihrer Periode zuhause“, erklärt uns Stephanie Musomba. So verlieren sie pro Trimester einen ganzen Monat Unterricht. Schlechte Noten und ein insgesamt niedriges Bildungsniveau sind die Folge. Doch das ist nicht alles: In der Region werden viele Mädchen sehr früh verheiratet – die Mitgift für die Braut ist in vielen Familien eine wichtige Einnahmequelle. Das führt dann häufig zu vielen sehr frühen Schwangerschaften. Die schulisch kaum gebildeten und unaufgeklärten jungen Frauen geben die eigenen „Erfahrungen“ an ihre Kinder weiter. Das Schicksal, das ihnen widerfahren ist, wird so zur Normalität für Generationen.
Das Projekt „Vom Mädchen zur Frau“ soll diesen Teufelskreis durchbrechen. Die betreuten Mädchen bekommen nicht nur Hygieneartikel, mit denen sie unbeschwert auch während ihrer Periode zur Schule gehen können, Stephanie Musomba legt auch viel Wert auf die Stärkung des Selbstbewusstseins der Mädchen und auf die generelle Aufklärungsarbeit an den Schulen.
Die Kosten für das Projekt liegen pro Schülerin zwischen einem und zwei Euro im Monat, Geld, das die Familien, die von weniger als einem Euro pro Tag leben müssen, nicht aufbringen können. Die Stiftung pro Afrika fördert das Projekt auch im Jahr 2022 mit einem Betrag von 5.000€.