Traditionelles Saatgut schützt vor Hunger

Burkina Faso ist eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Im Human Development Index der Vereinten Nationen belegt es einen der letzten Plätze. Ein Großteil der Bewohner lebt von der Landwirtschaft, die unter den Auswirkungen des Klimawandels leidet. Dessen Folgen werden in letzter Zeit immer stärker spürbar. Manchmal regnet es zu viel, fast immer zu wenig.

Langanhaltende Trockenperioden, das fehlende Wissen über angepasste agro-ökologische Anbaumethoden und der hohe Einsatz von Pestiziden lassen die ohnehin geringen Erträge der bewirtschafteten Flächen immer weiter sinken. Die Folge ist, dass viele Kleinbauernfamilien ums Überleben kämpfen. Wenn alternative Einkommensquellen fehlen, müssen sie ihr Ackerland verkaufen und ziehen in die Stadt. Aber auch hier gibt es kaum Perspektiven.

Kleinbauern werden davon überzeugt, traditionelle Hirsesorten zu testen.

Wo immer weniger Regen vom Himmel fällt, schützt traditionelles Saatgut vor Hunger. Dank des alten Saatguts können die Menschen wieder hoffnungsvoller in die Zukunft blicken. Die Partnerorganisation von Brot für die Welt (ODE) schult bereits seit 1972 Kleinbauernfamilien in nachhaltigen Anbaumethoden. Derzeit profitieren über 3.000 Frauen und Männer in 66 Dörfern durch das von Brot für die Welt geförderte Projekt. Kleinbauern und -bäuerinnen werden beim Anbau von Getreide, Reis und Gemüse unterstützt oder erhalten Weiterbildung in der Kleintierzucht. Sie werden mit neuen Anbautechniken vertraut gemacht, die ihnen auch unter den erschwerten Bedingungen ein Auskommen sichern.

So werden u.a. aus der Mode gekommene Hirse­sorten verteilt, die mit wenig Wasser auskommen. Zunächst misstrauische Kleinbauern erkannten, dass die alten heimischen Samen keinen teuren Dünger und keine Pestizide benötigen und auch ohne diese Hilfsmittel mit Böden und Insek­ten zurechtkommen. Ein Feldversuch der ODE überzeugte auch die Fachleute der zuständigen Behörden. Die Regierung beschloss aufgrund der positiven Ergebnisse, die heimischen Sorten künftig anstelle der bisher verwendeten einzusetzen und beauftragte einige Kleinbauern, das alte Saatgut zu vermehren.

Die Familie hat von dem Projekt profitiert. Nach vor kurzem wollten sie in die Stadt umziehen

Traditionelles Saatgut gegen die Dürre ist ein erfolgversprechender Weg in die Zukunft! Betroffene können wie frühere Generationen wieder vom Ertrag ihrer Felder leben, die Familien ernähren und ihre Kinder zur Schule schicken. Es besteht kein Anlass mehr, das vertraute Umfeld zu verlassen und in die Stadt zu ziehen.

Die Stiftung pro Afrika unterstützt das Projekt von Brot für die Welt einmalig mit einem Betrag von 5.000 €.