Menstruation – Ein afrikanisches Tabu

Vor einiger Zeit befragte die Hilfsorganisation „Trampled Rose“ in Äthiopien im Rahmen eines Workshops Schülerinnen nach ihren größten Problemen. An erster Stelle stand bei den Mädchen das Hungerproblem. Die Schülerinnen brauchen dringend Essen, um sich auf den Unterricht konzentrieren zu können. Aber gleich an zweiter Stelle nannten sie das Menstruationsproblem.

Die von den äthiopischen Mädchen geschilderte Situation ist auf viele afrikanische Länder übertragbar. Die weibliche Menstruation ist hier ein Tabuthema und negativ behaftet. Menstruierende Mädchen und Frauen gelten oftmals als „unrein“ und werden ausgegrenzt. Hinzukommt, dass sich viele von ihnen schlichtweg keine Binden oder Tampons leisten können. Sie helfen sich mit Notlösungen wie Lumpen, Blättern oder Watte. Dies birgt nicht nur eine hohe Gefahr für Infektionen, auch die Saugfähigkeit ist meist nicht ausreichend. Diejenigen, die Hygieneartikel besitzen, werden wiederum gehindert, diese zu wechseln, da es an vielen Schulen an Waschmöglichkeiten fehlt. Aus Angst, die Schuluniform zu beschmutzen und von Mitschülerinnen und Mitschülern gehänselt zu werden, bleiben viele deshalb lieber zu Hause.  Aus Not und Scham verpassen sie den für sie wichtigen Unterricht. Manche versäumen so bis zu 20 Prozent ihrer schulischen Ausbildung, nicht wenige brechen frustriert die Schule ab.

Bei der Verteilung von Hygieartikeln

Doch es gibt Projekte und Ideen, um die Lage der Mädchen zu verbessern. Wie kleine Schritte großen Nutzen bringen können, zeigt eine Initiative des Vereins „Wir helfen in Afrika“. Engagierte Mitarbeiter des Vereins begleiten mittlerweile an drei örtlichen Schulen Schülerinnen bei ihrer Entwicklung vom Mädchen zu Frau.  Der Zugang zu Hygieneartikeln und das Brechen des Schweigens über die weibliche Menstruation ermöglichen den betroffenen Mädchen eine gleichberechtigte Teilnahme am Leben. Sie sind selbstbewusster und zufriedener geworden und konnten ihre schulischen Leistungen – so der Schulleiter – spürbar verbessern.

„Nur Gott kann dich für das belohnen, was Du für unser Leben getan hast“ waren die Worte von Schülerinnen, mit denen sie sich bei einem kürzlich erfolgten Besuch bei einer Vertreterin des Vereins „Wir helfen in Afrika“ bedankten.

Damit das erfolgreiche Projekt weitergeführt werden kann, wird die Stiftung Pro Afrika es erneut mit einem Betrag von 5.000 € unterstützen.